Kurzbericht

„Lebensgefahr! Ein Terrorwarnung an Deiner Schule bedroht Dich und Deine Freunde. Doch wer steckt dahinter? Islamisten? Die Sache ist eindeutig. Oder ist am Ende doch alles ganz anders als gedacht?!“ 

Mit diesen Worten wurden die Teilnehmenden angesprochen, die schlussendlich am 27.09.2022 an der ersten Durchführung des Kriminalspiels „Die Androhung“ teilnahmen. Elf junge Menschen schlüpften in fremde Rollen und spielten buchstäblich „um ihr Leben“: Eine Terrordrohung sorgt an der Schule für Angst und Schrecken, die Täter:innen scheinen islamistisch orientiert zu sein. Dabei tauchten die Teilnehmenden ein in ein Netz aus Intrigen und Lügen, in die auch die eigene Rolle verwoben ist.

Durch Verdächtigungen, Vermutungen, Beschuldigungen und vor allem durch die Verdeckung eigener Verstrickungen mussten die Teilnehmenden die Täter:innen entlarven. Dies gelang im Rahmen des Spiels, die Beschuldigten waren zum Ende geständig und das Spiel konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gruppe war zunächst gefesselt von der Story und den vielen Informationen. Die Nebengespräche waren kaum gleichzeitig zu verfolgen, zwischendurch war es ein großes Durcheinander. Aber in den weiteren Runden hat sich die Aufregung gelegt. Die Teilnehmenden haben überlegt gehandelt und waren angemessen in der Schuldzuweisung, in ihren Formulierungen aber manchmal sehr hart.

Natürlich wurden nach Spielende die erlebten Situationen und Reaktionen reflektiert. Dabei kamen Selbsterkenntnisse und Bedürfnisse der Teilnehmenden zum Vorschein. 

Zwei Teilnehmerinnen aus der Reflexionsrunde:

„Ich dachte wirklich, dass es Ashraf war. Wenn ich genauer drüber nachdenke, dann war das klar für mich, weil er „der Neue“, muslimisch und ein Flüchtling ist. Das hätte ich vorher nicht von mir gedacht, also eigentlich bin ich echt tolerant und so.“

„Es ist kaum zu glauben, wie krass Menschen sein können: Von sich abzulenken ist ja das eine. Aber gezielt falsche Verdächtigungen auszusprechen. Das ist so verwirrend, ich wusste am Ende gar nicht mehr wo oben und unten ist. Karl hat einfach uns alle beeinflusst und gesteuert. Vielleicht wollten wir das aber auch so, das ist ja das einfachste, einfach hinterherzurennen?!“

Geplant ist eine Bereitstellung der Materialien für pädagogische Fachkräfte bis April 2023. In Form eines Handouts kann das Spiel so auch von anderen Menschen organisiert und durchgeführt werden.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Interkulturellen Woche Bottrop 2022 statt.

Bei Rückfragen melden Sie sich gern im Beratungsbüro Bottrop unter bottrop@wegweiser-vest.de